Andacht

Du bist nicht vergessen!
Versteht Gott etwas von dem, was bei uns abläuft? Nimmt er Notiz
davon, wie wir uns abrackern, uns den Schweiß von der Stirn, die
Tränen aus dem Gesicht wischen? Oder ist sein Thron so weit von uns
weg, dass wir meinen, seinen Augen völlig entschwunden zu sein?
Dass das klar ist: »... das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn
fürchten, die auf seine Gnade harren« (Psalm 33,18). Gott mutet uns
Spannungen zu. Wir sollen lernen, den Umständen des Lebens nicht
mehr Beachtung zu schenken als dem HERRN selbst. Und dennoch tun
wir das. Leider!
Kannst du sagen: »Herr Jesus, ich respektiere dich mehr als meine
augenblicklichen Sorgen«? Vielleicht macht dir im Moment ein
körperliches Unwohlsein Not und du fürchtest dich vor dem, was kommt.
Kannst du sagen: »Herr Jesus, ich achte dich höher als alle Befürchtungen?
Ich lasse nicht von dir, auch wenn tausend Ängste mich lähmen wollen und
meine Seele sich durch enge Gassen zwängt. Ich klammere mich an deine
Gnade!«? Das Bewusstsein, dass der HERR dich nie aus dem Blickfeld
verliert, soll dir gerade jetzt tiefen Frieden geben. Gottes Auge ruht auf all
jenen, die ihn fürchten, die mit seiner Gnade rechnen und darauf warten,
dass er seine Zusagen erfüllt. Zwar sind seine Gnadenerweise oft anders als
unsere Wünsche und Vorstellungen, doch eins kann Gott nicht: die
enttäuschen, die ihm vertrauen.
Stell dir vor. Myriaden Engel umgeben den heiligen Thron Gottes.
Wissbegierig schauen sie auf die Erde. Gespannt, was Gott mit solchen
tut, die ihr Vertrauen auf ihn setzen. Wird der HERR jemals sein Wort
brechen? Täte er es, wäre er ein Lügner und seine Heiligkeit wäre dahin.
Ich stelle mir vor, wie die Engel dichtgedrängt auf den Rängen des
himmlischen Stadions stehen und neugierig auf Gottes Volk, das in der
Kampfbahn des Glaubens läuft, hinunterblicken. Sie sehen unseren
Kampf wider Satan und Sünde.
Und was für ein geistlicher Kampf ist heute im Gange: Falsche
Anpassung, falsche Brüder, falsche Toleranz, unbiblische Einheits-
bestrebungen auf Kosten der Wahrheit von Gottes Wort, aufgeweichte
Moral, verfinstertes und total verdrehtes Gottesverständnis, wo alles,
was mit Gott und Gemeinde zusammenhängt, nur noch Spaß zu machen
hat. Fährt uns dieser Gedanke nicht unter die Haut: Der Himmel schaut
zu!? Doch Gottes Augen durchlaufen die ganze Erde, um sich an jenen
mächtig zu erweisen, die ihr Leben restlos an ihn gebunden haben. Doch
welch ein Trauerspiel geben wir Christen ab, sowohl im persönlichen
Leben als auch in der Gemeinde! Wie oft muss sich der HERR unser
schämen!
Kannst du dir dagegen den Jubel im Himmel vorstellen, wenn Gott den
Glaubenden zum Sieg verhilft? Wenn sein Name durch Siege im Leben
derer geehrt wird, die nicht von ihm lassen? Sie haben ausgeharrt. Sie sind
bei ihm geblieben. Sie haben in Zeiten der Spannung nicht resigniert,
sondern sind tapfer geblieben. Sie haben auf Gott gehofft und sich nicht
vom Zeitgeist einwickeln lassen. Sie sind es, die den Triumph des Glaubens
davontragen. Und nun mutig dem Herrn Jesus vertraut. Es lohnt sich
tausendfach!

 

Manfred Paul