Andacht
Was nun?
Zauderer sitzen auf einem Berg voller Kenntnis und Wissen, wie die
Glucke auf ihren Eiern. Sie wissen um Gottes Auftrag, und dennoch
haben sie keinen Mut, ihre Segel in den Wind zu setzen und den von
Gott gebotenen Kurs anzusteuern. »Und nun, was zögerst du?«
(Apostelgeschichte 22,16). Es ist Zeit, Dinge zu tun, die Gott augen-
blicklich von uns erwartet.
»Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du
seinen Namen anrufst!« Das waren Gottes Worte an Saulus von Tarsus.
Gott erwartet, nachdem wir zum Glauben an ihn gekommen sind,
augenblicklichen Gehorsam. Er hält nichts von Erörterungen, Debatten,
Diskussionen. Er will, dass wir voranschreiten, damit die Sache des
HERRN nicht auf die lange Bank geschoben wird. Oh, diese Zauderer!
Diese Berufszögerer, die immer nur Pausen einlegen und sich pflegen und
dadurch nie das Glaubensziel erreichen.
Abraham gehorchte, ohne zu zögern, als er den Auftrag erhielt, seinen
Sohn zu opfern. Wir dagegen hätten Dauerkonferenzen abgehalten und,
wenn möglich, Gott einen Gegenvorschlag unterbreitet. Doch Abraham
wurde zum Vater aller Glaubenden ernannt. Das elende Zögern bringt uns
um den vollen Segen. Christen, die hinterherhinken, sind wie der
Nachtrupp des Volkes Israel. Kein Wunder, dass sie fortwährend mit
Amalek im Streit liegen (2. Mose 17,8-16).
Hast du irgendwo in der Bibel gelesen, dass Gott den Zauderer
gesegnet hat? Ist irgendwo die Rede von einem hinkenden Christen, der
siegte? Wir zaudern zu lange. Wir zögern zu oft. Wir wagen nicht mehr
viel für unseren HERRN. Wir sichern uns nach allen Seiten ab. Zwar hat
Gott die Ungeduldigen ermahnt, aber von Zaudern hat er nie geredet. Wer
jedoch mit dem Herrn Jesus auf Tuchfühlung geht, so wie damals die
Emmaus-Jünger in Lukas 24, der kann nicht länger zaudern. Dem brennt
das Herz, dem werden die Füße flott.
Ein Christ, der in Anfechtungen steht und nicht augenblicklich auf die
Worte seines HERRN hört, bleibt viel länger unter Druck. Der muss viel
länger die Last der Widerstände spüren. Es ist so — der direkte Weg ist
immer der kürzeste, und der prompte Gehorsam erspart viel Leid und
Kummer. Zögernde Herzen sind oft mit tausenderlei Zwischengedanken
geplagt. Sie wollen es allen recht machen, am meisten sich selbst. Und
dabei geben sie vor, ihren HERRN zu lieben. Doch noch nie sah ich einen
Verliebten zögern, wenn es darum ging, seine Liebe den anderen wissen zu
lassen.
Wir müssen unbedingt zur geistlichen Spontaneität zurück. Alles
Zögern ist vom Teufel, wenn der Auftrag Gottes klar auf dem Tisch liegt!
Zögere nicht, ein Traktat weiterzugeben, wenn du weißt, dass du es tun
sollst. Zaudere nicht, einen Besuch zu machen, wenn dich der HERR
daran erinnert. Warte nicht ab, wenn der Heilige Geist dich ermahnt,
von Herzen zu vergeben. Halte nicht zurück, wenn du Gutes zu tun
weißt.
Der Herr Jesus schenke uns ein Herz, das so emsig ist, wie die
Biene im Frühling, die eifrig ihren Nektar sucht. Darum zögere nicht,
wenn der HERR dein Leben füllen möchte, und halte deinen Krug nicht
zurück. Stelle ihn unter die Quelle und dann gib weiter, was der HERR
dir anvertraut hat. Du wirst staunen, wie viel Freude spontanes Gehor-
chen macht. Und du wirst Gottes Segen viel intensiver und frischer
erleben, als je zuvor
Manfred Paul